Jeff Hemmer | Residenztagebuch

Jeff_Hemmer_07

Erste Erprobungen


Während dieser ersten Woche habe ich Blätter mit leeren Panels und etwas Text gedruckt. Ich hatte ausprobiert, wie gut es möglich ist, im Handsatz Panelraster vorzubereiten und mit Text und Klischees aus dem Archiv des Museums zu kombinieren.

Im Endeffekt habe ich mich gegen diese Arbeitsweise entschieden, weil sie sehr zeitintensiv ist und es sich als schwierig herausstellte, unter den Tausenden Klischees (trotz der wahnsinnigen Vielfalt an Motiven) ausreichend Klischees zu finden, aus denen sich eine inhaltlich ansprechende und zusammenhängende Geschichte bauen lässt, die über das reine Spiel hinaus geht.

Als Experiment war es trotzdem cool und hat mir viel Spaß gemacht.



Jeff_Hemmer_08

Zweiter Aufenthalt im Kulturhuef in Grevenmacher.


Zurzeit arbeite ich im kulturhuef in Grevenmacher, wo ich im Juni eine einjährige Künstlerresidenz begonnen habe :-)

Heute und morgen mache ich ein paar Katzenbilder für das Kulturhuef Bistro.

Mein Gesamtprojekt wird ein kurzer Comic sein, der mit der Original Heidelberger Tiegel (OHT) Buchdruckpresse des Museums gedruckt werden soll. In dieser Woche werde ich am Skript arbeiten und einige Testplatten vorbereiten, die ich bei meinem nächsten Aufenthalt im Dezember drucken kann.

Ich bin wirklich froh, hier zu sein.
Jeff_Hemmer_08



Jeff_Hemmer_16

Ein paar Katzen im Kulturhuef Bistro


Ein paar der Katzenmotive, die ich Anfang Oktober spontan für das Kulturhuef gestaltet habe, hängen jetzt im Bistro.

Die Buchstaben habe ich mit Holzlettern aus dem Bestand des Museums gedruckt. Die Katzen wiederum wurden mit einem groben Pinsel gemalt. Es sind eher verspielte Motive, größtenteils inspiriert von der kleinen Naira. Tinka durfte natürlich trotzdem nicht fehlen und hat auch ihren Auftritt…

Die Bilder sind bei einem leckeren Burger oder gemütlichen Kaffee im Bistro zu sehen ;-)



IMG_2340_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol

Drei Künstler am Werk 1/2


Für mein Projekt im Kulturhuef hatte ich im April zwei Künstler:innen eingeladen, mit denen mich sowohl eine lange Freundschaft als auch verschiedene Phasen als Ateliergemeinschaft (früher in Wormeldingen und später in Bremen) verbinden: Lena Bartels und Misch Valente.

Die dritte Gemeinsamkeit zwischen den beiden liegt in ihrer Arbeit mit verschiedenen Drucktechniken. Die vierte - beide werden mit ihren Arbeiten und unseren Gesprächen Teil meines Residenzprojekts :-)

Bis ich nach Bremen gezogen bin, haben wir eine lange Zeit fast jeden Abend in einer ungenutzten Scheune zusammengesessen und gezeichnet, geschnitzt und gemalt.

Misch Valente arbeitet malerisch auf großen Leinwänden und zeichnerisch mit einer Form der Monotypie, wobei sich die Grenzen zwischen diesen Polen zunehmend auflösen. Zur Monotypie ist er ursprünglich über die Arbeit im Holz- und Linolschnitt gekommen. Mich begeistert immer wieder die Leichtigkeit in seiner zeichnerischen Linie, und dieses Zusammenspiel von totaler Offenheit einerseits und doch klarer Entschiedenheit andererseits in seinem Prozess.

Einen kleinen Einblick in Mishkas Monotypien auf Papier findet ihr auf seinem Instagram konto
IMG_2340_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol



IMG_2366_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol

Drei Künstler am Werk 2/2


Judith Lena Bartels arbeitet bevorzugt in verschiedenen Drucktechniken von Hoch bis Tief und alles drumherum und dazwischen. Ihr besonderes Steckenpferd ist der Tiefdruck in all seinen Facetten, den sie inzwischen auch als Leiterin der Radierwerkstatt im Druckstudio der HfK Bremen weitergibt. Lena ist aber auch eine tolle Zeichnerin, so dass sie neben abstrakten und experimentellen Arbeiten auch gerne mal figürlich unterwegs ist.
Kennengelernt haben wir uns an der HfK und waren dann später auch einige Jahre lang zusammen mit @stefaniedueerkop im @gemeinschaftsatelier ein happy Trio, bis es Lena in ihre eigene Werkstatt zog.


Im Kulturhuef hat sich Lena voll in die Recherche gestürzt. Wenn sie nicht gerade neue Techniken und Materialien ausprobierte, war sie tief im Kulturhuef Archiv verschwunden oder in freier Wildbahn mit ihrem Skizzenheft unterwegs :-)

Mehr von Lenas Arbeiten könnt ihr auf ihrem Instagram Konto sehen.



IMG_2476_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol

Testdruck auf der Original Heidelberger Tiegel


Die Platte von Kostlin Prepress ist wirklich sehr gut, sie liefert ein tolles Druckergebnis und ich bin echt happy mit der Beratung und dem Handwerk!

Ganz so reibungslos, wie ich es mir idealerweise gewünscht hatte, verlief der gestrige Testdruck trotzdem nicht. Fühlte sich im ersten Moment etwas ernüchternd an; letztendlich weiß ich aber trotzdem jetzt, was die nächsten Schritte sind, und darum ging es ja. Also eigentlich doch gut am Ende ????????

Schwierig war es deswegen: Mein Testmotiv nutzt die Fläche maximal aus und enthält viele schwarze/dunkle Bereiche. Das sieht zwar bei einen perfekten Druck von Hand ziemlich schick aus - ist aber von Nachteil, wenn ich mit der Heidelberger in Serie (hohe Geschwindigkeit) drucken will. Viele glatte Bögen (auf denen der Druck schön schwarz aussieht) bleiben an der Farbe auf der Druckplatte kleben. Bei gröberen Papieren gehen die Details hingegen ein bisschen verschütt. Reduziert man dann wiederum die Farbe und den Druck, kann der Greifer die Bögen zwar besser abziehen und die Maschine kann durchlaufen - dafür ist aber im Gegenzug der Abzug auf dem Papier nicht mehr so schön dunkel.

Eins der besten Ergebnisse erzielte ich mit dem dorée Bristol Papier vom Boesner. Es ist aber mit 300g/m2 nicht so gut geeignet als Innenpapier, und die 300er ist leider auch schon die leichteste Variante dieses Papiers.
Ich suche also jetzt ein ähnliches, matt gestrichenes Papier in einer Grammatur Richtung 100/120 und besorge mir Muster.
IMG_2476_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol



IMG_2323_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol

Die Uhr tickt!


Die Uhr tickt gerade ziemlich. Ich muss teilweise hart priorisieren, welche Szenen in welcher Form unbedingt ins Heft müssen, und welche ich ggf. weglassen muss.

Der Monat, den ich letzten Herbst durch Corona verloren habe, wirkt bis heute nach. Im Winter habe ich dieses Jahr so ziemlich jede Krankheit mitgenommen, die es in meine Nähe geschafft hat. Es war ein ständiges Stop-and-Go zwischen Deadlines und Kranksein, ohne Zeit, Kopf und Körper mal richtig regenerieren zu lassen. Im März musste ich dann längere Zeit ohne meinen Laptop auskommen, weil der Akku Schrott war und der Ersatz auf sich warten ließ. Auftragsmäßig hat mich das alles ziemlich in den Stress geritten, aber irgendwie hat am Ende alles hingehauen und ich kann endlich volle Hundert an diesem Comic arbeiten.

Das ist später als ich mir gewünscht hatte, und manchmal explodiert mir der Kopf morgens, aber es ist auch total schön und ich genieße die Arbeit sehr.



IMG_2444_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol

Zweiter Testdruck!


Es lief so weit gut, ich bin erleichtert. Der Druck ist möglich. Ganz tiefschwarz ist nicht drin, aber ein Resultat, mit dem ich gut leben kann.

Das Stück passte lustigerweise halbwegs vom Timing, es hängt immer ab wohin. Letzte Woche beim Zeichnen sehr viel Shellac gehört. RIP Steve Albini.

 
IMG_2444_copyright_Kulturhuef_Léa_Cheymol



IMG_2829©Kulturhuef:Léa Cheymol

Die letzten Meter


xxx